Nette Hunde für
nette Menschen

Anmerkung:
Einer der umfangreichten Abhandlungen, wie alt eigendlich die Border Terrier Rasse ist, stand im Mitgliederbuch des KFT

Herkunft der Border Terrier

Obwohl Border zu den „jungen“ Terrierrassen zu zählen sind – (die Anerkennung als eigenständige Rasse erfolgte erst 1920 durch den English Kennel Club) – waren ihre unmittelbaren Vorfahren im Grenzland von Schottland zu England sicher schon von 200 Jahren als Raubzeugvernichter und Jagdgefährten bekannt und geschätzt. Terrier gehörten meistens den unterprivilegierten Bevölkerungs­schichten, lebten bei Kleinbauern, Pächtern, Jagdgehilfen, Fuhrleu­ten und Stallburschen sowie wandernden Handwerkern und Zigeu­nern. Letzteren ist oft in der Kynologie eine führende Rolle bei der Verbreitung von Hunderassen zugeschrieben worden.

Seit dem frühen Mittelalter existieren vereinzelte Schilderungen von Terriern, den "terrars", in denen zwar nicht ihr Aussehen, wohl aber ihre Arbeitsweise beim Jagen unter der Erde beschrieben wurde. Man nannte sie Erdhunde. Es hat sie in vielen Größen, Kör­performen, Fellfarben und Haararten gegeben. Abbildungen dieser Hunde stammen jedoch frühestens aus dem 18. Jahrhundert und oft braucht man sehr viel Phantasie, um Vorfahren bestimmter heutiger "Rassen" auf den Gemälden oder Kupferstichen zu identifizieren.

Die engere Heimat der heute nun Border genannten Terrier sind die Gebiete von Northumberland und Roxburghshire, die Cheviot­Hills, das Coquet-Tal und die Umgebung des Tyne-Fluß mit den Städten Newcastle, Corbridge und Hexham. Schwerpunkt der Zucht soll das Coquetdale gewesen sein, weshalb diese Hunde häufig Coquetdale Terrier genannt wurden.

Diese Landstriche gelten ebenfalls als Herkunftsbezirke von Bed­lington und Dandie Dinmont Terrier. Der Bedlington hieß ursprüng­lich Rothbury Terrier nach dem einzigen größeren Ort im Coquet-Tal. Viele Autoren nehmen an, dass Bedlington und Dandie Dinmont aus den gleichen Würfen stammten. Die historische Entwicklung beider Rassen führt zu William Allen aus Holystone im Coquetdale. Vater und Sohn James - "Piper" Allen genannt - zogen über Land und waren immer von mehreren raubzeugscharfen Terriern begleitet. unter denen so berühmte Otterjäger waren, dass ein Herzog für einen von ihnen einen Pachthof im Tausch bot. Allen prahlte oft, er könne das Otterfell bereits verkaufen, wenn sein Hund laut gäbe. Piper Allen spielte als Dudelsackpfeifer auf Festen, jagte mit seinen Hunden – vom Ladenbesitzer oft dazu gerufen, noch öfter wahrscheinlich unerlaubt und war als notorischer Schaf- und Pferdedieb bekannt. So endete er auch später im Gefängnis von Durham.

Von Allen erwarb Ned Dunn Hunde und von diesem wiederum James Davidson auf Hindlee. Davidson soll das Vorbild für die Romanfigur Dandie Diamond in Sir Walter Scott´s vielgelesenem „Guy Mannering“ abgegeben haben. So erhielten Dandies einen Rassennamen, der aus der Weltliteratur stammt, Bedlingtons gab man einen Ortsnamen und ob Border nach der „Border Foxhound“ – Meute bei der sie arbeiteten oder nach der „Grenze“ (border) genannt wurden, interpretiert man unterschiedlich.

Es gibt aber vermutlich noch weitere nahe Verwandte der Border, das sind die Jagdterrier des Lake Districts, nur wenig südwestlich der genannten Grenzgebiete, die heutigen Lakeland Terrier. Auf Lother Castle am Ullswater See sollen die Lords of Lonsdale alte Aufzeichnungen über diejenigen Terrier besitzen, die mit ihrer Cottesmore-Hunt (Jagdmeute) jagten.

 

 

Leider gibt es widersprüchliche Berichte und Briefe über den Verwandtschaftsgrad. Interessant ist jedoch, dass es immer wieder Lakeland und Border gibt, denen weiche, helle Haare auf dem Oberkopf wachsen, die äußerst mühsam auszuzupfen sind. Solche weichhaarige Befederung kann bei den Rassen auch an den Ohren auftreten. Es weist auf gemeinsame Ahnen oder sogar auf die Abstammung vom Bedlington und Dandie Dinmond hin, deren Oberkopf und Ohrspitzen einen hellen, weichen Top knot und deutliche Befederung haben sollen.

Im Jahre 1891 schildert D. J. Thomson Gray ("Whinstone") in seinem Buch "The Dogs of Scotland" im letzten Kapitel auch den Border Terrier und hält ihn für den eigentlichen Grenzland-Terrier, von welchem Bedlington und Dandie Dinmond abstammen. Im Text bedauert er, dass er keine Zeichnung eines Borders beifügen könne, vertröstet jedoch auf eine neue Auflage.

Rowdon B. Lee war ebenfalls der Ansicht. dass der Border der älteste dieser drei Terrier-Varianten ist. Er veröffentlicht in "Modern Dogs" unter den Terrierrassen eine Abbildung von Arthur Wardie (1894).

Andere Autoren, die ein umgekehrtes Verwandtschaftsverhältnis annehmen, erklären, dass es sich beim Border Terrier um eine deutliche Verbesserung zu den beiden anderen Rassen handle, denn der Border sei leichter und schmaler im Körperbau und höher auf den Läufen als der Dandie, besitze die Schnelligkeit und Sprungkraft der Bedlingtons, aber weiterhin die Befähigung und den Willen, unter der Erde zu jagen und habe von allen dreien den "gesundesten Verstand" . Was für ein Satz.

Im 21. Jahrhundert ist es kaum noch möglich, die Richtigkeit der vielen Überlieferungen zu prüfen. Als Resultat bleibt nur, dass die Border Terrier eine lange Entwicklungsgeschichte ohne besondere Fremdblut-Einkreuzungen als vorzüglich brauchbare Jagdterrier über mehr als zweihundert Jahre bestanden haben und lange Zeit davor bewahrt werden, für Ausstellungszwecke „verbessert“ zu werden.

 

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